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Flughafen - Wanderung von Stuckishaus nach Innerberg

Geplanter Flughafen Bern – Nord
Ende der Fünfzigerjahre wurde in Bern ein neuer Standort für einen internationalen Flughafen gesucht. Unter den möglichen Projekten betrafen auch drei das Gebiet der Gemeinde Wohlen: Als Standorte wurden Herrenschwanden, Uettligen und Murzelen in Erwägung gezogen.
Wie würde es wohl heute hier aussehen, wenn eines dieser Projekte realisiert worden wäre? Der Wandervorschlag soll zu Gedanken anregen. Ausser der Flugaufnahme des Projektes „Herrenschwanden“ von 1957 fehlen bewusst weitere Fotos. Alle können sich bei der Wanderung ihre eigenen Bilder machen.
Das Plateau südlich des Frienisbergs schien den damaligen Planern sehr geeignet für den Bau eines Flughafens zu sein. Für diesen Standort sprach die Nähe zur Stadt, und dass das Plateau in der Regel über dem Nebel lag (das waren noch Zeiten!). Jede Variante hätte viel wertvollen landwirtschaftlichen Boden zerstört. Deshalb wurde die Variante Herrenschwanden bevorzugt, da dieses Projekt mehrheitlich Wald beanspruchte.
Ausgangspunkt der Wanderung ist die Endhaltestelle des Busses Nr. 21 in Bremgarten. Der Weg führt von da an Terrassenhäusern vorbei hinauf aufs Hochplateau. Vielleicht fliegt in dem Moment über Ihnen ein Flugzeug, denn
Sie befinden sich in der Anflugschneise des heutigen Flughafens Bern-Belp. Können Sie sich vorstellen, dass im Riederenwald, gleich hinter den Häusern von Hostale (1), ein Flughafenempfangsgebäude steht – mit Restaurant, Parkplatz, Flugsicherungsturm und allem, was zu einem internationalen Flughafen gehört?
Hier war die Variante Herrenschwanden des Flughafens Bern-Nord geplant, mit einer 2,5 km langen Piste quer
durch den Wald – mitten durch die im Themenblatt Nr. 3 beschriebenen Naturschutzgebiete Riedernwald (2) und Lörmoos (3) sowie durch die drei Bauernhöfe Waldegg (4), Burrishaus (5) und Lör (6). Zusammen mit dem parallel zur Piste geführten Rollfeld wäre eine rund 300 m breite Schneise entstanden.
Was man sich im Grossen kaum vorstellen kann, ist am Nordrand des Riederenwaldes (7) im Kleinen zu beobachten: Samstagnachmittags starten und landen hier die Flugzeuge der Modellfluggruppe Münchenbuchsee. Entlang der imaginären Landepiste im wunderschönen Riederenwald: mit Düsendonnern oder Vogelgezwitscher?
Und wie würde Uettligen heute aussehen? Die Strasse nach Ortschwaben sollte in einem Tunnel unter der Pistenanlage durchgeführt werden (siehe auch Luftaufnahme).
In den Siebzigerjahren war – unabhängig vom Flughafenprojekt – eine vierspurige „Regionalstrasse West“ vom Anschluss Neufeld über Herrenschwanden und Niderlindach nach Münchenbuchsee geplant.
Wenn Sie Zeit für die ganze Wanderung haben, sollten Sie oberhalb von Säriswil (8) und Innerberg (9) die Aussicht auf die weiten Ebenen von Murzelen und Uettligen geniessen. Was wäre aus dieser idyllischen Landschaft geworden, wenn sich die Bevölkerung seinerzeit nicht gegen das Flughafenprojekt gewehrt hätte?
Kurz vor Ende der Wanderung (10) öffnet sich der Blick noch bis ins Seeland, den Jura und ins grosse Moos, der Landwirtschaftskammer der Schweiz. Hier träumten zwanzig Jahre später die Planer wohl zum letzten Mal von
einem grossen Flughafen. Das Flughafenprojekt „Grosses Moos“ wurde 1972 abgelehnt.

Sämi Hinden
   
Luftaufnahme des Flughafengebietes
   
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